Herzratenvariabilität (HRVHRV)

Das gesunde Herz passt die Herzrate ständig den körperlichen Anforderungen an: erhöhte Herzrate bei körperlicher Anstrengung, verringerte Herzrate im Ruhezustand. Aber auch bei gleichbleibenden Anforderungen schlägt das Herz nicht absolut regelmäßig: Die Herzrate variiert ständig ein wenig. Das Ausmaß dieser Variabilität — die Herzratenvariabilität  HRV HRV — ist unter anderem Indikator für Trainingserfolg (hohe HRV) oder Überbelastung (niedrige HRV).

Messung

Die  BPM Herzrate kann entweder in Schlägen pro Minute (beats per minute, bpm) angegeben werden, oder dem zeitlichen Abstand zwischen zwei Herzschlägen in Millisekunden (ms). Im EKG wird dieser Abstand ganz einfach zwischen zwei R-Spitzen gemessen (siehe EKG Wellen), und deswegen auch RR-Intervall genannt. Die typische Herzrate liegt bei 60bpm bzw. 1000ms RR-Intervall.
Für die  HRV Herzratenvariabilität gibt es verschiedene Maße. CardioCard verwendet hauptsächlich ein Maß, dass auf der Differenz (in Millisekunden) von benachbarten RR-Intervallen basiert.
RMSSD
Gemittelt über eine ganze Aufnahme ergeben diese Unterschiede den RMSSD (root mean square of successive differences) Wert. Herzratenvariabilität in RMSSD beträgt oft zwischen 20ms und 80ms.
RMSSD

Vergleichbarkeit von Messungen

Um den Trainingsfortschritt anhand der Herzratenvariabilität zu bestimmen, sollte diese möglichst täglich gemessen werden. Für eine möglichst gute Vergleichbarkeit empfehlen wir für CardioCard Fitness jeweils eine Messung:
  • 🧍Ausgeruht vor Deinem Workout
und idealerweise auch
  • 🏋️‍♀️ Nach Deinem Workout, oder
  • 🧘 Nachdem Du Dich erholt hast

HRV im Herzratenverlauf

Herzratenvariabilität gemessen in RMSSD entspricht kurzfristigen Schwankungen im Herzratenverlauf (Hoch-Frequenz Anteil). Im Herzratenverlauf einer EKG-Aufnahme sind diese Schwankungen grob an Ausschlägen um die mittlere Herzfrequenz zu erkennen.
RMSSD Hoch
RMSSD Hoch

Atmungseffekte im Herzratenverlauf

Insbesondere im Ruhezustand hat die Atmung Einfluss auf die Herzrate, und lässt diese entsprechend dem Atemzyklus (typischerweise: zwischen 12 und 20 Atmungen pro Minute ) schwanken. Dieser Form der Herzratenvariabilität hat insbesondere Auswirkungen auf solche HRV-Maße, die auch sensitiv gegenüber Herzratenänderungen mit derartigen Frequenzen sind, z.B.: SDNN. SDNN steht für standard deviation of normal to normal intervals, also der Standardabweichung der RR-Intervalle zwischen normalen Herzschlägen.

Abhängigkeit von Herzrate

Die  HRV Herzratenvariabilität (RMSSD, in Millisekunden) hängt stark von der  BPM Herzrate (bpm) ab: Bei niedriger Herzrate (im ausgeruhten Zustand 🧘) ist die Herzratenvariabilität hoch, bei hoher Herzrate (z.B. sofort nach einer Trainingseinheit 🏃‍♀️) ist die Herzratenvariabilität niedrig. Das individuelle HRV-Herzraten-Profil beschreibt, wie die Herzratenvariabilität mit steigender Herzrate abnimmt. Es hängt unter anderem ab von Fitness, Trainingsbelastung, Alter und Geschlecht.
RMSSD

Alter und Geschlecht

Mit zunehmenden Alter sinkt die typische Herzratenvariabilität; das HRV-Herzraten-Profil wird ganz natürlich "flacher". Frauen haben bei gleicher Herzrate typischerweise etwas höhere Herzratenvariabilität, deren Profil liegt also oft etwas über denen von Männern gleichen Alters.
RMSSD: Alter und Geschlecht

Überbelastung

Überbelastung (z.B. durch Training oder Alltagsstress) ist oft verbunden mit gesenkter Herzratenvariabilität. Wenn unerwartet niedrige Herzratenvariabilität erkannt wird, so kann dies ein Grund sein, in Absprache mit Deinem Trainer die Trainingslast anzupassen.
Überbelastung
Überbelastung

Trainingsfortschritt

Dauerhaft gut abgestimmtes Training kann die Herzratenvariabilität erhöhen.
Trainingsfortschritt
Um die Trainingsfortschritt über mehrere Tage und Wochen verfolgen zu können, stellt CardioCard in einer weiteren Ansicht die Herzratenvariabilität im zeitlichen Verlauf dar.
Trainingsfortschritt